Grundhaltung
Wie kann der Mensch dem Menschen Mensch sein? Voraussetzung für das Zusammenleben in Gemeinschaften sind Empathie, Wohlwollen, Kooperationsbereitschaft, Verantwortungsgefühl und Vernunft im Umgang miteinander.
Die Menschenrechte gelten ausnahmslos für alle Menschen in- und außerhalb der Gemeinschaft. Unterschiedliche Weltanschauungen, Religionen, verschiedene biologische Merkmale oder diverse sexuelle Orientierungen werden respektiert. Andersdenkende/ -fühlende haben wie alle Bewohner Anspruch auf Toleranz. Die Gemeinschaft orientiert sich unmittelbar an den Interessen und Bedürfnissen der Mitmenschen und richtet ihr selbstbestimmtes und soziales Leben danach aus. Entscheidungen werden gemeinschaftlich unter moralisch-ethischen Gesichtspunkten getroffen. Interessenkonflikte untereinander werden nach Kriterien der Fairness gelöst.
Einschränkungen der Freiheit des Individuums sind nur in dem Ausmaß hinnehmbar, wie sie der Aufrechterhaltung eines friedlichen Nebeneinanders in der Gesellschaft dienen. Die Idee des liberalen, religiös neutralen Rechtsstaates kommt dieser Auffassung am weitesten entgegen. Das heißt, jedem Menschen ist so viel persönliche Entfaltungsmöglichkeit zu gewähren, wie es ohne Einschränkung der Mitmenschen möglich ist. Dies umfasst selbstverständlich auch den Schutz von Natur und Umwelt.
Meinungsfreiheit ist die Freiheit, Tatsachen, Argumente, Schlussfolgerungen sowie die darauf basierenden Ansichten frei zu äußern und ggf. neue Standpunkte einzunehmen. Gemeinschaften leben einen konstruktiven und ergebnisoffenen Meinungsaustausch untereinander mit Respekt und Toleranz. Kooperation ist ein wesentliches Prinzip. Gemeinschaften bündeln Fähigkeiten und Kenntnisse, um Synergien zu nutzen. Das aktive Einbringen individueller Erfahrungen im Rahmen der eigenen Möglichkeiten ist ausdrücklich erwünscht. Gemeinschaften entwickeln auf diese Weise ihre Umgebung weiter.
Kommunikation
Das Netzwerk orientiert sich am Modell der Gewaltfreien Kommunikation. Dies ist ein Handlungskonzept mit dem Ziel, menschliche Beziehungen in einer Weise zu entwickeln, dass die Betroffenen spontan und gerne zum gegenseitigen Wohlergehen beitragen.
Das Netzwerk bemüht sich, Menschen frei von Geschlechtszuordnung und diskriminierungssensibel anzusprechen.
Als Format zur Entscheidungsfindung im Netzwerk wird der “Konsent” zugrunde gelegt. Während der Konsens darauf abzielt, Widersprüche gänzlich aufzulösen, sind Widersprüche im Konsent Teil der Lösung. Der Konsent basiert auf einer Differenzierung zwischen Bedenken und begründeten Einwänden. Ein Einwand ist dann begründet, wenn die Entscheidung die Ziele des Teams oder der Organisation gefährdet oder andere schädliche Konsequenzen haben könnte. Eine Entscheidung ist getroffen, wenn es keine begründeten Einwände (mehr) gibt.
Nachhaltigkeit
Eine ökologische und energieeffiziente Bauweise spielt eine wichtige Rolle. Im Sinne ganzheitlich nachhaltiger Projekte werden ökologische, ökonomische und soziale Aspekte im Zusammenhang betrachtet.
Mobilitätskonzepte werden auf vorrangige Nutzung von ÖPNV, Fahrrad und Carsharing ausgerichtet. Regionale und ökologisch wirtschaftende Anbieter, z.B. Einkaufsgemeinschaften, werden gefördert.
Energieeffizienz bis hin zu Energieautarkie werden angestrebt, z.B. durch die Kombination von Fotovoltaik und Saisonspeichern.
Der anthropogene Klimawandel erfordert umfangreiche Anpassungen. Auch das Bauwesen muss sich auf die zunehmenden Auswirkungen, wie Sommerhitze, Dürre, Starkregen, Überflutungen, Sturm, einstellen. Wohnprojekte passen sich an diese geänderten Bedingungen an, z.B. durch:
- Sommerlichen Wärmeschutz (Balkone, Laubengänge, Dachüberstände, Markisen, Rollläden, Sonnensegel, auf der Südseite schirmen die hochstehende Sommersonne zur warmen Jahreszeit ab, während die tiefer stehende Wintersonne ungehindert ins Gebäude hinein scheinen kann. Grundrisse, die Querlüftung erlauben, erleichtern das nächtliche Ablüften überschüssiger Wärme.)
- Konstruktiven Wärmeschutz (Effiziente Wärmedämmung ist eine wirkungsvolle Maßnahme, um die Wärme im Sommer draußen und im Winter im Haus zu halten.)
- Kühltechnik (Wärmepumpen können nicht nur energieeffizient heizen, sondern ebenso kühlen.)
- Speicherung, Retention, Versickerung von Niederschlagswasser
- Schutz vor Überschwemmung (z.B. bei nicht versickerndem Hangwasser)
- Maßnahmen gegen Bodenerosion
